Solidarität mit den Aktivist*innen in Lützerath heißt das Leben zu verteidigen!
Seit ca. zwei Jahren kämpfen Aktivist*innen in dem kleinen Dorf Lützerath (NRW) gegen den Energiekonzern RWE, welchem die Grundstücke gehören. Lützerath liegt am Rande der größten Braunkohlegrube Europas. Wohlwissend, dass durch den weiteren Braunkohleabbau die 1,5-Grad-Grenze verletzt wird, will RWE die natürlichen Ressourcen ausbeuten. Der Abbau und das Verbrennen von Kohle für Energieerzeugung sind klima- und gesundheitsschädlich. Zudem sind sie Mitverursacher der katastrophalen Erderwärmung. Durch den Abbau werden natürliche Lebensräume zerstört, Feinstaub und gesundheitsschädliche Substanzen freigegeben. Menschen haben das Recht sich vor diesen Bedrohungen zu verteidigen, zu protestieren und zu demonstrieren.
Den Kohleabbau rechtfertigt die RWE mit der aktuellen Krisensituation verursacht durch den Russland-Ukraine Krieg. Dabei genießt die RWE die volle Unterstützung der Landesregierung NRW der CDU und der Grünen. Durch den Ausfall von russischer Braunkohle und Gas, sei die Versorgung von Kraftwerken mit Braunkohle wieder notwendig. Studien der „CoalExit Research Group“ zeigen allerdings, dass der aktuelle Kohleabbau ausreichend für eine Energieversorgung ist trotz der aktuellen Energiekrise. Die RWE kann in Lützerath aber profitabler Kohle abbauen und handelt wie es von einen Energiekonzern zu erwarten ist, getrieben von wirtschaftlichen und kapitalistischen Interessen. Nationalstaatliche Interessen ist der Erhalt kapitalistischen Wirtschaftens immanent. Kein Wunder also, dass alle Klagen gegen den Abriss von Lützerath abgelehnt und somit grünes Licht zu einem Kohleabbau am Garzweiler genehmigt, der Aufenthalt von Menschen in Lützerath verboten und damit eine Räumung seitens der Polizei erlaubt wurden. Seither haben sich Klimaaktivist*innen vermehrt in Lützerath versammelt und protestieren gegen diese vermeidbare Umweltzerstörung.
Die Trennlinie zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘, sowie Landenteignungen sind maßgeblich für den Erhalt gewaltvoller, kapitalistischer Verhältnisse notwendig: Landenteignungen und die Ausbeutung von ‚Natur‘ zwingen uns in die (selbst)ausbeuterischen Zwänge des Kapitalismus. Dies hat insbesondere Auswirkungen auf Frauen und weitere unterdrückte Geschlechter. Privatisierung von Land durch Staat und (internationale) Konzerne trennen uns von Ressourcen der Selbstversorgung, die wir für einen gemeinsamen Widerstand brauchen. Der Schutz dieser endlichen Ressourcen, wie er derzeit unter anderem in Lützerath stattfindet, ist damit essenzieller Bestandteil einer Vision befreiten Lebens, einer anderen Ökonomie und einer anderen Gesellschaftsordnung. Der Widerstand in Lützerath muss unterstützt werden, weil er ein Symbol für die Verteidigung von Natur, eines befreiten Lebens und einer gemeinschaftlichen und nicht ausbeutenden Ökonomie gegen die gewaltvolle Durchsetzung kapitalistischer Interessen und Kapitalakkumulation ist. Lützerath ist damit Teil eines globalen Widerstandes gegen die Kapitalistische Moderne. Wir müssen unsere Kämpfe, vor allem feministische, ökologische und antikoloniale, zusammenführen. Lützerath bietet eine weitere Möglichkeit auch die Revolte aller unterdrückter Geschlechter auf eine neue Organisierung zu heben und gemeinsam eine neue Lebensweise zu schaffen, die den Grundlagen der Befreiung entspricht.
Deshalb solidarisieren wir uns als Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden mit den Freund*innen in Lützerath, die starken Widerstand aufrechterhalten. Wir bekräftigen und befürworten die unterschiedlichen Widerstandsformen in Lützerath!
Schließt euch den Blockaden, Menschenketten, Besetzungen an. Am 14. Januar steht eine Groß-Demonstration in Lützerath an.
Solidarisiert euch mit den Aktivist*innen in Lützerath.
Nehmt an der Demo teil, fahrt nach Lützerath und verhindert die Räumung durch die Polizei!
Jin, Jiyan, Azadî!
Es lebe die internationale Solidarität!