Freiheit für Öcalan – politische Lösung für die kurdische Frage!
Heute jährt sich die Entführung und Inhaftierung des kurdischen Vordenkers und Gründers der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Abdullah Öcalan zum 25. Mal. Am 15. Februar 1999 wurde er durch eine Operation internationaler Geheimdienste aus Kenia verschleppt und der Türkei ausgeliefert. Dort sitzt er seit 25 Jahren auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer, in den ersten 10 Jahren sogar als einziger Insasse, unter Haftbedingungen die vom Antifolterkomitee des Europrats (CPT) als “inakzeptabel” bezeichnet werden. Seit Jahren wird ihm der Kontakt zu seinen Anwält*innen sowie Angehörigen verwehrt. Tausende Anträge seiner Anwält*innen wurden bereits von den türkischen Autoritäten unter Angabe bizarrer Gründe abgelehnt. Erst größere internationale Protestaktionen wie Hungerstreiks konnten erzwingen, dass zumindest kurze Gespräche mit ihm stattfinden konnten. Das letzte Mal gab es vor drei Jahren – im März 2021 – ein Lebenszeichen von ihm.
Die Isolation Öcalans ist nicht nur vom türkischen Staat, sondern von allen Kräften der kapitalistischen Moderne so gewollt. Es ist kein Zufall, dass genau er solchen Bedingungen ausgesetzt wird und keinen Kontakt zur Außenwelt hat. Mit der Isolation Öcalans sollen seine Gedanken und Theorien zur Befreiung der Gesellschaft, des kurdischen Volkes, sowie der Frau eingesperrt werden. Sein Gesellschaftsentwurf, der demokratische Konförderalismus, der auf Frauenbefreiung, dem Zusammenhalt und Frieden der Völker, Selbstverwaltung und Ökologie beruht, wird längst nicht nur in Kurdistan, sondern auf der ganzen Welt von Aktivist*innen als Alternative anerkannt und angestrebt. In Rojava/Nordsyrien wurden seine Theorien in die Praxis umgesetzt und eine Selbstverwaltung errichtet, an der Frauen auf allen Ebenen eine führende Rolle spielen.
Öcalan erkannte früh, dass die Befreiung der Gesellschaft untrennbar ist von der Befreiung der Frau. Neben Revolutionärinnen wie Sakine Cansiz, ebenfalls eine Mitbegründerin der PKK, die 2013 im Auftrag des türkischen Geheimdienstes MIT ermordet wurde, sowie vielen weiteren Kämpferinnen der kurdischen Freiheitsbewegung, war es Öcalan, der die Notwendigkeit der Befreiung vom kapitalistischen Patriarchat betonte und die Diskussion und Praxis dazu innerhalb der Bewegung vorantrieb. Viele Errungenschaften der kurdischen Bewegung gehen auf seine Theorien zurück, die er zum großen Teil aus dem Gefängnis heraus entwickelte und auf Papier brachte.
Vor allem vor dem Hintergrund seiner Rolle als großer Unterstützer der Frauenrevolution schließen wir uns den Aufrufen und Protesten von Jugendlichen, die derzeit in ganz Europa und Kurdistan stattfinden, an und fordern seine sofortige Freilassung. In seiner Person soll der Wille des gesamten kurdischen Volkes gebrochen werden. Mit seiner Isolierung soll ein Zustand der Hoffnungs- und Ausweglosigkeit geschaffen werden. Doch Öcalans Ideen haben längst die Zellen und Mauern von Imrali verlassen – sie leben in unseren Aktionen und Kämpfen, die wir als kurdische Frauen und als Bewegung seit Jahrzehnten weiterentwickeln und in die Praxis umsetzen.
Wir fordern Freiheit für Öcalan und für alle politischen Gefangenen, die für ein Leben in Freiheit und Würde kämpfen.
Diese Kämpfe werden wir entschlossen weiterführen, bis sie die Gefängnismauern durchbrechen!
Jin Jiyan Azadî – Freiheit für alle politischen Gefangenen – Freiheit für Öcalan, Frieden in Kurdistan!
Statement:
Freedom for Abdullah Öcalan – political solution for the Kurdish struggle!
Today marks the 25th anniversary of the abduction and imprisonment of the Kurdish pioneer and founder of the Kurdistan Workers‘ Party Abdullah Öcalan. On 15 February 1999, he was abducted from Kenya by an operation of international secret services and turned over to Turkey. He has been held there for 25 years on the prison island of Imrali in the Sea of Marmara, for the first 10 years as the only inmate, under prison conditions that the Council of Europe’s Committee against Torture (CPT) describes as „unacceptable“. He has been denied contact with his lawyers and relatives for years. Thousands of applications by his lawyers have already been rejected by the Turkish authorities on bizarre grounds. Only major international protest actions such as hunger strikes have been able to force at least brief talks with him to take place. The last time there was a sign of life from him was three years ago – in March 2021.
Abdullah Öcalan’s isolation is not only wanted by the Turkish state, but by all the forces of capitalist modernity. It is no coincidence that he is exposed to such conditions and has no contact with the outside world. Abdullah Öcalan’s isolation is intended to imprison his thoughts and theories on the liberation of society, the Kurdish people and women. His concept of society, democratic confederalism, which is based on women’s liberation, the solidarity and peace of peoples, self-administration and ecology, has long been recognised and aspired to as an alternative by activists not only in Kurdistan, but all over the world. In Rojava/Northern Syria, its theories have been put into practice and a self-government has been established in which women play a leading role at all levels.
Abdullah Öcalan recognised early on that the liberation of society is inseparable from the liberation of women. Alongside revolutionaries such as Sakine Cansiz, also a cofounder of the Kurdish Workers‘ Party, who was murdered in 2013 on behalf of the Turkish secret service MIT, as well as many other female fighters in the Kurdish freedom movement, it was Abdullah Öcalan who emphasised the need for liberation from capitalist patriarchy and initiated and pushed forward the discussion and practice of this within the movement. Many of the Kurdish movement’s achievements can be traced back to his theories, which he largely developed from prison and put down on paper. Especially against the background of his role as a great supporter of the women’s revolution, we join the calls and protests of young people currently taking place throughout Europe and Kurdistan and demand his immediate release.
The will of the entire Kurdish people is to be broken in his person. His isolation is intended to create a state of hopelessness and impasse. But Abdullah Öcalan’s ideas have long since left the confines of the walls of Imrali – they live on in our actions and struggles, which we as Kurdish women and as a movement have been developing and putting into practice for decades. We demand freedom for Abdullah Öcalan and for all political prisoners who are fighting for a life in freedom and dignity.
We will continue these struggles with determination until they break through the prison walls!
Jin Jiyan Azadî – freedom for all political prisoners – freedom for Abdullah Öcalan, peace in Kurdistan!