Erklärungen

 Gemeinsam gegen staatlichen Feminizid!

Am Dienstag, den 20.06.2023 griffen zum wiederholten Mal türkische Drohnen in Rojava an. Beim Angriff, der sich in Tirbe Spiyê ereignete, wurden die Ko-Vorsitzende von Qamişlo, Yusra Derwêş, ihre Stellvertreterin Lîman Şiwêş und der Fahrer Firat Tûma getötet.

Dieser Angriff ist ein weiterer gezielter Angriff von vielen gegen führende Persönlichkeiten der Frauenbewegung in Kurdistan. Genau wie Hevrîn Xelef, die 2019 in Rojava/Nordsyrien von türkischen Söldnern ermordet wurde, oder Nagihan Akarsel, die 2022 in Slêmanî vom türkischen Geheimdienst ermordet wurde, reiht sich auch dieser Angriff ein in eine Kette von staatlichen Feminiziden des türkischen Staates gegen kurdische Frauen. Die Kämpfe dieser Frauen waren es, die den Slogan „Jin Jiyan Azadî“, der seit einem Jahr durch die ganze Welt geht, verkörpert, geprägt und mit Leben gefüllt haben.

Als kurdisches Frauenbüro Cenî sehen wir diese Ermordungen nicht als Einzelfälle, sondern in ihrer Systematik als Feminizide. Frauen werden gezielt angegriffen, weil sie eine führende Rolle im Kampf gegen staatliche Gewalt, Krieg und Ausbeutung spielen. Frauen wie Yusra Derwêş oder Lîman Şiwêş werden nicht zufällig und nicht als Einzelperson angegriffen, sondern vor allem, weil sie Teil von Freiheitsbewegungen sind, die gegen das System kämpfen und sich für Gleichberechtigung und Freiheit einsetzen. Durch sie werden nicht nur die kurdische Frauenbewegung und die Gesellschaft in Rojava, sondern alle kämpfenden Frauen der Welt angegriffen.

Aus diesem Grund appellieren wir als Cenî an alle Frauenbewegungen und Feminist*innen auf der Welt: Lassen wir diese Angriffe nicht unbeantwortet – organisieren wir uns gemeinsam gegen staatliche Feminizide! Radikalisieren wir unsere Kämpfe gegen patriarchale Gewalt! Brechen wir das Schweigen in Bezug auf den Terror des türkischen Staates in Kurdistan! Verteidigen wir Rojava gemeinsam!

21.06.2023 – Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden