Freiheit für alle Unterdrückten, Frieden in Gaza!
Vor unseren Augen findet seit acht Monaten ein permanenter blutiger Krieg statt. Das israelische Militär bombardiert Gaza unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung und hat dabei zehntausende Zivilist*innen getötet. Die brutalen Angriffe auf die Zivilbevölkerung, die Aushungerung und die Vertreibung der Menschen in Gaza stellen schwere Verstöße gegen das Völkerrecht dar. Die jüngste Offensive auf die Grenzstadt Rafah, und insbesondere der Angriff auf Zelte für Binnengeflüchtete in der Nacht auf den 27. Mai, hat dies nochmal in aller Deutlichkeit gezeigt. Nicht einmal in als Schutzzonen markierten Orten gibt es Zuflucht, ganz Gaza ist unter Dauerbeschuss durch die israelische Armee. Der Forderung des Internationalen Gerichtshofs, die Offensive auf Rafah müsse sofort beendet werden, leistete Israel keine Folge und verschärfte seine Angriffe nur noch weiter.
Als kurdische Frauen ist uns diese Art des staatlichen Terrors nicht fremd und wir wissen, wie sehr insbesondere Frauen und Kinder, sowie Minderheiten und besonders schutzbedürftige Menschen von Krieg betroffen sind. Sie sind wie so oft die Hauptleidtragenden, während Militär und reaktionäre Kräfte den Krieg eskalieren und dabei den Tod von tausenden Menschen täglich in Kauf nehmen.
Frauen sind im Krieg jedoch nicht bloß Opfer, sondern oft auch Vorreiterinnen im Kampf für Freiheit und Selbstbestimmung. Das sehen wir auch im Sudan oder in Rojava, wo Frauen an vorderster Front waren, um die Gesellschaft sowohl gegen staatliche Unterdrückung als auch gegen islamistische Kräfte zu verteidigen. Als kurdische Frauen betonen wir, dass dieser Krieg nicht beendet werden kann, solange religiös-nationalistische Ideologien und reaktionäre Kräfte die Region beherrschen. Unsere Lösung als Teil der kurdischen Befreiungsbewegung ist die Selbstverwaltung aller Völker unter dem Modell des Demokratischen Konföderalismus, wie er derzeit z.B. in Rojava praktiziert wird. Die demokratische Selbstorganisierung und Selbstbestimmung aller Menschen ist der einzige Schlüssel zum Frieden und das einzige Fundament für eine wirkliche Befreiung der Gesellschaft und der Frau.
Als kurdisches Frauenbüro für Frieden fordern wir eine sofortige Waffenruhe und darüber hinaus ein Ende der jahrzehntelangen Besatzungspolitik Israels. Wir fordern einen gerechten Frieden, der nicht nur die Abwesenheit von Krieg, sondern wirkliche Befreiung von jeglicher Art von staatlicher und patriarchaler Gewalt beinhaltet.
Wir unterstützen die Proteste hierzulande, die sich gegen die Besatzung, gegen die Eskalation des Krieges, gegen rassistische und antisemitische Gewalt und gegen staatliche Repressionen richten. Die Kriminalisierung friedlicher Proteste von jüdischen und palästinensischen Aktivist*innen und Studierenden durch den deutschen Staat darf nicht stillschweigend hingenommen werden, genauso wenig wie die Haltung vieler deutscher Politiker*innen und Medien, die diese Kriegsverbrechen verharmlosen und alle Proteste dagegen pauschal als Hamas-Befürwortung abstempeln. Wir sind an der Seite aller Betroffener von staatlicher Gewalt und Repressionen. Wir sind an der Seite aller unterdrückten Völker, die für ihre Freiheit und für Frieden kämpfen.
Hoch die internationale Solidarität!
Ceasefire now!
Freiheit und Frieden für Palästina, Kurdistan, Sudan und für alle Menschen, die staatliche und patriarchale Gewalt und Krieg erleben. Solidarität mit allen Unterdrückten, mit allen kämpfenden Frauen und Völkern!
Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden – 29.05.2024
Foto: Montecruz Foto, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons