Erklärungen

Stellungnahme zu Konya: „Der Kampf gegen Rassismus bleibt international!“

Gestern, den 30.07.2021, wurde eine siebenköpfige kurdische Familie in Konya ermordet. Der Hintergrund ist klar. Das Massaker wurde ausgeübt von einer Gruppe, die ganz klar rassistische Motive hatte. Bereits im Mai wurde die Familie von der gleichen Gruppierung angegriffen, nach einem kurzen Aufenthalt im Polizeipräsidium wurden sie allerdings frei gelassen.

Dies ist kein Einzelfall, im Gegenteil reiht sich die Ermordung der Familie ein in die zunehmenden Angriffe gegen Kurd:innen auf offener Straße. Während Kurd:innen in vier Teilen Kurdistans einen Existenzkampf führen, sich gegen dauernde Angriffe und Genozide wehren müssen, weiten sich diese Übergriffe aus auf kurdische Familien und Einzelpersonen innerhalb der Gesellschaft. Strafrechtlich gibt es keine Konsequenzen, was nur noch zu verstärktem Rassismus und weiteren rassistisch motivierten Angriffen führt. Allein in diesem Jahr können wir türkische Städte wie Afyon, Ankara, Konya, Sakarya usw. aufzählen, wo gleiche Vorfälle stattgefunden haben.

Wir sehen es als unsere Aufgabe und Verantwortung nirgendwo auf der Welt Rassismus einen Platz zu lassen. Wir ordnen die Geschehnisse in den Kontext einer patriarchalen, kapitalistischen und rassistischen Weltordnung ein und rufen nicht nur zur Solidarität mit kurdischen Menschen auf, sondern auch dazu, gemeinsam diese Zustände zu bekämpfen.

Diese Übergriffe auf die kurdische Bevölkerung haben zum Ziel die Menschen abzuschrecken, sie zu beängstigen und somit politisch ohnmächtig zu machen. Kurd:innen sollen mit diesen Verbrechen systematisch gebrochen und in die Knie gezwungen werden.

Rassismus können wir nur gemeinsam und organisiert stoppen. Unsere Wut wird durch manipulative Erklärungsversuche nicht versiegen. Als internationalistische Frauen sind wir wütend. Wir werden nicht vergeben, sondern Rechenschaft fordern. Mit einem gemeinsamen Kampf können wir global diese Zustände ändern. Wir rufen alle Menschen dazu auf mit uns auf die Straßen zu gehen und laut zu sein für all die Menschen, die es nicht mehr können. Nicht zu vergessen, dass Rassismus auch ein Teil unserer Gesellschaft hier ist und wir es nirgendwo auf der Welt dulden. Lasst uns gemeinsam mit Aktionen, Veranstaltungen und unserer Präsenz auf der Straße der Welt
zeigen, dass Rassismus hier, in Kurdistan und nirgendwo geduldet wird.

Der Kampf gegen Rassismus bleibt international!
Jin Jiyan Azadî

31.07.2021
TJK-E Dachverband der kurdischen Frauen
Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden