Frauenbewegung in der Türkei unter Druck
Die Repression des türkischen Staates gegen Kurd*innen richtet sich besonders stark gegen Frauen, die eine besonders verletzliche Gruppe darstellen. Sie sind häufig unzureichend vor verschiedenen Formen staatlicher und häuslicher Gewalt geschützt und sehen sich zudem mit wirtschaftlicher Unsicherheit konfrontiert. Diese Gewalt geht oft über einfache Diskriminierung hinaus und erreicht das Niveau des Feminizids, also der systematischen Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Dieser Begriff umfasst nicht nur physische Gewalt, sondern auch die strukturelle Vernachlässigung und Unterdrückung, die Frauenleben gefährdet.
In der kurdischen Freiheitsbewegung spielen Frauenrechte und der Kampf gegen patriarchale Strukturen eine zentrale Rolle. Frauen sind nicht nur Opfer, sondern auch aktive Kämpferinnen gegen Ungerechtigkeit. Daher ist es kein Zufall, dass die kurdische Frauenbewegung besonders starken Repressionen durch die türkische Regierung ausgesetzt ist. Die türkische Führung sieht in dieser Bewegung eine Bedrohung ihrer eigenen autoritären und patriarchalen Machtstrukturen. Dies zeigte sich erneut in diesem Jahr durch die willkürliche Festnahme von Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung im Vorfeld der Kommunalwahlen. Die Festnahmen zielen darauf ab, den wachsenden Einfluss und die Selbstbestimmung kurdischer Frauen zu unterdrücken, die sich gegen diese repressiven Verhältnisse wehren.
Die eingeladenen Referentinnen werden über die aktuelle Situation von Frauen in der Türkei und in Kurdistan berichten, wobei sie auf die systematische staatliche Gewalt gegen kurdische Frauen und die Folgen des türkischen Austritts aus der Istanbul-Konvention eingehen werden. Dieser Austritt hat den Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt massiv geschwächt und trägt zum Anstieg von Feminiziden bei. Auch die Auswirkungen der erzwungenen Migration der 1990er Jahre sowie die Ereignisse von 2016 werden im Fokus stehen, da sie das Leben kurdischer Frauen nachhaltig verändert und sie in noch tiefere Unsicherheit gestürzt haben.